Der Mietspiegel für Bremen kommt.
Nun wird sich zeigen, dass die Mieten in Bremen deutlich unter den Mieten vergleichbarer Städte in Deutschland liegen. Viele Vermieter in Bremen haben schon seit Jahren die Mieten unter einem wirtschaftlich sinnvollen Niveau gehalten. Es wird sich zeigen, dass die Notwendigkeit einer Mietpreisbremse oder einer Kappungsgrenzenverordnung weder in Bremen noch in Bremenhaven gegeben ist. Im Gegenteil – vergleicht man den Anstieg der in der Regel vom Vermieter zu tragenden Reparatur- und Instandhaltungskosten mit dem Anstieg der Mieten, ist bei den Mieten ein deutlicher Nachbesserungsbedarf zu erkennen. Von 2015 bis 2020 sind die Preise für Instandhaltungen und Reparaturen von Wohnungen jährlich im Mittel um etwa 3 Prozent angestiegen. Die Preise für die Handwerkerleistungen von Elektrikern stiegen innerhalb von fünf Jahren sogar um fast 21 Prozent. In Bremen und Bremerhaven werden derzeit etwa 60 Prozent der Wohnungen von privaten Vermietern angeboten. Ein Drittel aller Wohnungen werden von privaten Kleinvermietern vermietet, von privaten Haushalten, die sich nicht hauptberuflich mit der Vermietung von Immobilien beschäftigen, aber dennoch Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung erzielen. In Deutschland erzielt fast die Hälfte dieser größten Vermietergruppe jährlich lediglich Einnahmen zwischen Null und 5.000,00 Euro. In Bremen dürfte die Bilanz, bei durchschnittlichen Mieten von 7,50 Euro pro Quadratmeter, noch magerer ausfallen.
Bei vielen dieser Vermieter handelt es sich um Selbstständige, die mit Hilfe ihrer Immobilie für ihr Alter vorsorgen müssen. Gerade Selbständige haben besonders stark unter der Pandemie gelitten. Diejenigen von ihnen, die kleine Handwerksbetriebe haben, leiden jetzt zudem an den Folgen des verbrecherischen russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Die gestiegenen Preise für Baustoffe wie Holz und Stahl setzen private Kleinvermieter massiv unter Druck. Die derzeitige Inflationsrate liegt bei 7,4 Prozent. Die Kosten für Dienstleistungen, der Instandhaltung und Reparatur von Wohnungen liegen aktuell bei 11,2 Prozent und die Erzeugerpreise der gewerblichen Produktion nahmen im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar um 33,5 Prozent zu.
Um nicht in Schieflage zu geraten, müssen Vermieter nunmehr auch die Mieten anpassen. Doch auch jetzt werden die Mieten nicht explosionsartig ansteigen. Während der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass die privaten Kleinvermieter das persönliche Gespräch mit ihren Mietern suchten. Sie waren mehrheitlich bemüht Lösungen zu finden, mit denen beide Seiten leben können und verfolgten gerade nicht das Ziel, die Mieter finanziell zu überfordern. Selbiges wird auch zu erwarten sein, wenn nunmehr den Vermietern deutlich wird, dass die Mieten nicht mehr auskömmlich sind. Wie auch bisher in Bremen und Bremerhaven üblich, wird der Vermieter den Kontakt zu seinen Mietern aufnehmen und bei anstehenden Mieterhöhungen auf individuelle Umstände seiner Mieter eingehen. Staatliche Eingriffe wie die Mietpreisbremse oder die Kappungsgrenzenverordnung treiben die Investitionsspirale auf dem Wohnungsmarkt, die in den letzten Jahren deutlich an Fahrt gewonnen hat, weiter an. Solche Eingriffe bergen die große Gefahr, dass private Kleinvermieter aus dem Markt verdrängt werden, weil sich das Vermieten schlichtweg nicht mehr rentiert. Häufig wird in der aktuellen Debatte die finanzielle Situation privater Kleinvermieter überschätzt. Auch sie gilt es zu schützen. Der Platz privater Kleinvermieter, die vom Markt verdrängt werden, wird in der Regel von großen privatwirtschaftlichen Unternehmen und Fondsgesellschaften eingenommen, also die Vermieter, die sich für ihre Mieter überhaupt nicht interessieren.
Liebe Mitglieder unserer Haus & Grund Vereine, lassen Sie sich von Ihren Rechtsberaterinnen und Rechtsberatern in den Geschäftsstellen in Bremen, Bremen-Nord und Bremerhaven beraten, um bei einer notwendigen Mietanpassung eine einvernehmliche Lösung mit Ihren Mietern zu finden!
Ihr Dipl.-Ing. Andreas Schemmel,
1. Vorsitzender Haus & Grund Landesverband Bremen e.V.